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Marie W.: das neue Stück der Theater-AG

07.02.2018

Bei dem Stück „Marie W.“ handelt es sich um eine Eigenproduktion der Theater AG auf der Grundlage von Georg Büchners Drama „Woyzeck“.

Anhand der Frage, wer wohl in unserer Gesellschaft, im Jahr 2018 der Figur des Woyzeck entsprechen könnte, kam die Gruppe auf die Idee, eine junge Frau in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen zur Hauptperson zu machen und in Anlehnung an den Text Büchners eine eigene Spielfassung zu erstellen.

In dem Stück wird gezeigt, welchen Härten ein Mensch mit sozialen, wirtschaftlichen und psychischen Schwierigkeiten ausgesetzt ist und inwieweit er durch diverse Determinanten gefangen ist. Hintergrund bildet dabei eine nur vordergründig als „wohlhabend“ zu kennzeichnende Gesellschaft, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht und in der die sogenannte „Mittelschicht“ kontinuierlich schmaler wird, bei gleichzeitig angstvoll bemühter Abgrenzung der „Mittelschicht“ vom sogenannten „Prekariat“. Als eine Stellschraube für die soziale Misere wird in unserem Stück auch der moderne, weitgehend deregulierte Finanzmarkt benannt, der in seiner Gier ohne Verantwortung wie in einem Taschenspielertrick vermeintlich Geld „vermehrt“, ohne dass diesem ein realer Gegenwert entspräche.

Marie W., die Protagonistin unseres Stücks, lebt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Lebensgefährten in einer finanziell prekären Situation. Marie hat drei Jobs und ist im Hamsterrad der Anstrengungen gefangen. Es dreht sich immer schneller, sie kommt nicht zur Ruhe und ist davon geprägt, für den Lebensunterhalt ihrer Familie verantwortlich zu sein. Franz, ihr Lebensgefährte, hat schon seit einiger Zeit keine Arbeit mehr, bekommt „Stütze“ und ist in seiner Lethargie gefangen. Er ist kaum in der Lage, sich um einen Job zu kümmern. Mehrfach wöchentlich besucht er ein Fitness-Studio, schaut viel fern und betrügt Marie mit einer Zufallsbekanntschaft.

Marie wird durch den vielfachen Druck, der auf ihr lastet, vor allem aber durch die Einnahme eines Medikaments, das sie im Rahmen einer zweifelhaften medizinischen Studie täglich nehmen muss, psychisch völlig aufgerieben. Sie hört Stimmen und entwickelt körperliche Ticks. Als sie erfährt, dass Franz sie betrügt und sie ihn in einem Club mit einer anderen Frau sieht, bricht in ihr alles zusammen. Sie gerät in eine psychische Notlage, aus der es für sie nur einen schrecklichen Ausweg gibt...

Marie W.’s Schicksal wird in unserer Inszenierung durch weitere Figuren (Prostituierte, Säuferin, Kollegin mit Gewalterfahrung, illegal beschäftigte Ausländerin) gespiegelt. Der wirtschaftlich-gesellschaftliche Hintergrund wird anhand von Chorpassagen („Die Geldvermehrer“; „Wir sind die Mittelschicht“ etc.) verdeutlicht.

Aufführungstermine:
Dienstag, 27.02.2018
Mittwoch, 28.02.2018
Freitag, 02.03.2018
Samstag, 03.03.2018

Die Aufführungen beginnen jeweils um 19:00 Uhr. Es gibt eine Pause. Ende der Vorstellung: ca. um 21:30 Uhr.

Preise: 7,- € (regulär);  5,- € (ermäßigt, also Schülerinnen/Schüler, Studenten etc.).

Der Vorverkauf beginnt am 06.02. Jeweils in den großen Pausen vor dem Theaterraum können Karten erworben werden. Reservierungen sind möglich.

Wir empfehlen das Stück für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klassenstufe.

Stephan Dhein / Birgit Anstädt